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03.08.21

Herren: Dank starker Teamleistung im Halbfinale!



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2016 hat es das DTTB-Team zur Bronze Medaille geschafft. Wir sind gespannt auf die Platzierung in diesem Jahr und drücken die Daumen! (Foto: ITTF)

Unter fünf Spielen machen es die Deutschen heute nicht. Und so zitterten die Fans - wie schon heute Morgen bei den Damen - mit, als sich die DTTB-Herren mit Taiwan über die volle Distanz um den Einzug ins Halbfinale stritten.

Taiwans stärkster Mann Lin Yun-Ju stellte Deutschland mit zwei Siegen vor Probleme, doch mit vereinten Kräften holten sich Jörg Roßkopfs Schützlinge den Sieg. Im Halbfinale kommt es morgen zum Schlagabtausch mit Gastgeber Japan.

Auf die deutschen Herren ist Verlass. Wie in bisher jeder Ausgabe des olympischen Teamwettbewerbs, den es seit 2008 gibt, ist das DTTB-Team auch diesmal wieder im Halbfinale vertreten. Das Ticket lösten Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska mithilfe einer geschlossenen Teamleistung gegen Taiwan, indem jeder seinen Beitrag leistete. Bis Ovtcharov allerdings die Faust Richtung Teambank recken konnte, musste die Mannschaft über die volle Distanz von fünf Spielen gehen. Schon das Doppel war ein Wechselbad der Gefühle. Das 11:0, mit dem Boll/Franziska ins Spiel gegen die Doppel-Weltmeister von 2013, Chuang Chih-Yuan und Chen Chien-An, einstiegen, konnte nicht stellvertretend für den weiteren Spielverlauf stehen. Das deutsche Duo konnte den fünften Satz gerade so noch abwenden, indem es den vierten in der Verlängerung gewann. „Es war sehr wichtig, dass wir das Doppel gewonnen haben“, ordnete Boll ein. „Es hätte uns viel Stress gebracht, wenn wir das verloren hätten. Wie waren sehr happy, als wir das nach Hause gebracht hatten.“

 

Lin macht zwei Punkte

Denn dass Spitzenspieler Lin Yun-Ju immer für zwei Punkte gut ist, hatte das deutsche Team schon nach dem Achtelfinale betont. Und der 19-Jährige erfüllte die Erwartungen, die das Team Taiwan in ihn steckte. Zunächst bekam er seine Revanche für das Spiel um Platz drei des Einzelwettbewerbs gegen Dimitrij Ovtcharov. Wie schon im Bronzematch ging es auch hier wieder sehr eng zu. Drei der fünf Sätze gingen in die Verlängerung und Lin hätte schon im vierten Satz den Sack zumachen können. Diesmal behielt er im Entscheidungsdurchgang aber die Nerven und holte Taiwan den Ausgleich. „Das Spiel war sehr intensiv“, sagte Roßkopf. „Ich fand es fast noch besser als das Bronzematch.“ Auch Patrick Franziska bekam seine Chance gegen Lin, doch auch wenn die ersten beiden Sätze genauso gut zu seinen Gunsten hätten ausgehen können, war es am Ende doch immer der Taiwaner, der den entscheidenden Punkt machte. So ging das Spiel mit 0:3 verloren. „Ich sage mal, es gibt einfachere erste Einzel bei so einem Turnier“, sagte Franziska. „Es ist schade, dass ich nicht einen der ersten Sätze gewonnen habe. Aber ich war mit meiner Leistung sehr zufrieden.“

 

Da Timo Boll im dritten Spiel einen schnellen und völlig ungefährdeten 3:0-Sieg gegen Chen Chien-An verbuchen konnte, hatte Deutschland trotz der zwei an Lin Yun-Ju verlorenen Punkte noch die Chance, zu gewinnen. Der große Showdown fand zwischen Ovtcharov und Chuang Chih-Yuan statt. „Ich war schon ein bisschen nervös“, gab ‚Rossi‘ zu. „Chuang spielt gut gegen Dima - und der war nach dem Spiel gegen Lin ein bisschen müde. Und wenn man beim Stand von 2:2 in so ein Match geht, ist auch alles ein bisschen anders.“ Doch auch wenn sich der 40-jährige Taiwaner nach Kräften wehrte, kam er nicht gegen den Deutschen an, der den Halbfinaleinzug mit einem 3:0-Sieg perfekt machte. „Langsam wird das Turnier auch physisch sehr hart, nicht nur psychisch“, erzählte Ovtcharov. „Das Spiel gegen Lin war auf allen Ebenen sehr fordernd. Dann eine Stunde später gegen einen komplett anderen Spielertypen wieder in die Box zu gehen, war schwer.“ 

 

Revanche für Rio 2016?

Doch der Kraftakt hat sich gelohnt: Morgen um 12:30 Uhr deutscher Zeit trifft Deutschland auf seinen Dauerrivalen Japan. 2016 in Rio war Deutschland im Halbfinale über Japan gestolpert, nun besteht die Chance auf eine Revanche. Die Japaner stellten heute gegen Schweden überraschend Tomokazu Harimoto neben Koki Niwa ins Doppel und gewannen am Ende mit 3:1. „Das war mutig, aber auch sehr schlau“, fand Ovtcharov. „Jun Mizutani hat hier schon Mixed-Gold gewonnen, hat viel Selbstvertrauen. Ich habe schon sehr oft gegen ihn gespielt und auch schon oft verloren. Wir müssen abwarten, wie sie morgen aufstellen.“ „Wir wollten dieses Spiel“, sagte Roßkopf. „Und wir hoffen, dass wir gegen Japan noch besser spielen werden, um dann auch ins Finale einzuziehen.“ Die Stimmung wird nicht an das WM-Halbfinale von 2014 heranreichen, als Deutschland und Japan ebenfalls im Tokyo Metropolitan Gymnasium - damals aber vor vollen Rängen - aufeinandertrafen. Die Unterstützung aus dem Publikum brachte den Gastgebern übrigens nichts: Das Spiel ging mit 3:1 an Deutschland. Gegen einen ähnlichen Ausgang morgen hätte das Team sicher nichts einzuwenden.

 

Die Ergebnisse im Viertelfinale

Japan - Schweden 3:1
Koki Niwa/Tomokazu Harimoto - Kristian Karlsson/Anton Källberg 3:1 (8,11,-8,9)
Jun Mizutani - Mattias Falck 1:3 (-3,-9,10,-8)
Tomokazu Harimoto - Anton Källberg 3:1 (-10,9,9,10)
Koki Niwa - Mattias Falck 3:0 (10,5,6)

Taiwan - Deutschland 2:3
Chuang Chih-Yuan/Chen Chien-An - Patrick Franziska/Timo Boll 1:3 (-0,6,-6,-10)
Lin Yun-Ju - Dimitrij Ovtcharov 3:2 (-10,12,7,-12,7)
Chen Chien-An - Timo Boll 0:3 (-4,-4,-6)
Lin Yun-Ju - Patrick Franziska 3:0 (9,11,6)
Chuang Chih-Yuan - Dimitrij Ovtcharov 0:3 (-8,-9,-7)


Halbfinale

China - Südkorea, Mittwoch 7:30 Uhr
Japan - Deutschland, Mittwoch 12:30 Uhr