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07.08.21

Silber für Deutschland - "China einfach die Besten"



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2016 hat es das DTTB-Team zur Bronze Medaille geschafft. Wir sind gespannt auf die Platzierung in diesem Jahr und drücken die Daumen! (Foto: ITTF)

Sie sind und bleiben die Besten der Welt: China hat das Finale des Herren-Teamwettbewerbs mit 3:0 gewonnen und sich damit die Goldmedaille gesichert. Damit ließen sich Ma Long, Fan Zhendong und Xu Xin auch von Deutschland nicht bezwingen und kletterten mit weißer Weste auf die höchste Stufe des Siegertreppchens.

Die deutsche Mannschaft gewinnt nach 2008 zum zweiten Mal Silber - es ist die neunte olympische Medaille für Deutschland seit 1988 insgesamt.

 

Unmöglich ist es nicht, die Chinesen zu besiegen, das haben auch Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska selbst schon bewiesen. In einem Olympiafinale und im Mannschaftswettbewerb ist es aber unfassbar schwer. Und so schafften es auch die deutschen Herren nicht, die Titelserie der Chinesen zu durchbrechen. Seit Tischtennis 1988 olympische Disziplin wurde, holte sich China im Herren-Doppel bzw. später -Teamwettbewerb jedes Mal die Goldmedaille - Nummer neun kam in Tokio dazu. Doch auch wenn es Deutschland, wie zuvor schon Ägypten, Frankreich und Korea, nicht schaffte, den Chinesen zumindest einen Fleck auf der Weste zu verpassen, bleibt eine glänzende Silbermedaille, die die Deutschen für ihre hervorragende Turnierleistung belohnt. „Wir haben ein großes Turnier gespielt und sind stolz auf unsere Leistung“, sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf. „Die Silbermedaille ist großartig. Es ist herausragend, was der Verband und die Spieler da geleistet haben.“

 

Große Chance für Ovtcharov

Das Finale war das große Spiel, das man vorher erwarten durfte. Allerdings vielleicht mit einem anderen Start, als manche sich erhofft hatten. “Wenn man herumfragt, würden uns einige im Doppel wahrscheinlich die größten Chancen einräumen“, hatte Richard Prause im Vorfeld gesagt. In der Realität sah es anders aus: Boll/Franziska bekamen im ersten Match zunächst kaum einen Fuß auf den Boden und lagen schnell mit 0:2 hinten. Xu Xin/Ma Long erweckten zu keiner Zeit den Eindruck, sich in Bedrängnis bringen zu lassen, auch nicht im etwas knapperen dritten Satz, der wie die beiden zuvor an die Chinesen ging. „Sie haben sehr präzise und aggressiv gespielt“, beschrieb Franziska. „Wir sind nicht richtig ins Spiel gekommen. Da muss man neidlos anerkennen, dass sie besser waren.“

 

Die Aufstellung spielte den Deutschen allerdings eigentlich durchaus in die Karten. Denn dadurch, dass Ma im Doppel spielte, war es Fan Zhendong, der gegen Ovtcharov das erste Einzel bestritt. Die Head-To-Head-Bilanz von 3:2 für Fan weckte Hoffnungen - und der Olympiadritte im Einzel erfüllte sie. So abgebrüht und sicher, wie man Ovtcharov in den zwei Wochen von Tokio so oft am Tisch gesehen hat, holte er sich den ersten Satz und ging später mit 2:1 in Führung. Doch Fan drehte das Spiel. Mit einem 11:5 holte er den Ausgleich, im fünften Satz machte Ovtcharov dann nur noch drei Punkte. „Wenn man gegen die Topchinesen ein, zwei Sekunden die Spannung verliert, ist der andere schon wieder vier Punkte weg“, erklärte Ovtcharov die Schwierigkeit, gegen China zu bestehen. „Und dann ist auch der Satz ganz schnell Geschichte. Es ist schade, dass ich das Spiel nicht gewonnen habe. Wenn es 1:1 gestanden hätte, hätten wir sicher im weiteren Verlauf eine größere Chance gehabt.“

 

„Sie sind einfach die Besten“

Ein heißes Eisen wartete aber noch auf der Bank, der das Ruder hätte herumreißen können. Im Gegensatz zu Ovtcharov hat Timo Boll Ma Long bereits viermal schlagen können. In Tokio verlor aber auch er die ersten beiden Sätze und hatte im dritten Satz insgesamt drei Matchbälle gegen sich. Doch Boll vermieste Ma den glatten Sieg, bäumte sich noch einmal auf, wehrte alle Matchbälle ab und verwandelte seinen ersten Satzball. Doch auch diese kleine Hoffnung hatte sich einen Satz später wieder erledigt. Ma Long machte den Sack zu und holte China den 32. Titel. „Wir haben alles gegeben und können uns keinen Vorwurf machen“, fand Boll. „Wir sind mit viel Mut hier reingegangen und wussten natürlich, dass alles passen muss. Aber wir hatten uns in eine gute Form gespielt, Dima hat gezeigt, wie nah wir dran waren. Aber Respekt gegenüber den Chinesen. Sie sind einfach die Besten.“ Auch wenn Boll natürlich nicht garantieren kann, dass er 2024 in Paris wieder Teil der Mannschaft sein wird, machte Roßkopf Hoffnung für die Zukunft: „Meine Spieler werden zwar nicht jünger, aber immer besser. Wir greifen wieder an und werden es wieder versuchen.“

 

Finale

China - Deutschland 3:0
Xu Xin/Ma Long - Patrick Franziska/Timo Boll 3:0 (7,3,9)
Fan Zhendong - Dimitrij Ovtcharov 3:2 (-3,6,-9,5,3)
Ma Long - Timo Boll 3:1 (5,9,-11,7)

Quelle:myTischtennis.de